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DJ Musikwahl Hochzeit

Die Musik auf eurer Hochzeit

Interview mit DJ Dominik Assmann
Maya: Hey Dominik, schön, dass du Zeit für uns und unsere LeserInnen hast. Stell dich doch kurz vor und schreib ein paar Worte zu dir!

Dominik: Liebe Maya, vielen Dank für deine Einladung zum Interview! Für alle die mich nicht kennen – ich bin seit über 20 Jahren Hochzeits- und Event DJ und habe das große Glück, Wochenende für Wochenende verschiedensten Menschen musikalisch einen tollen Abend bereiten zu dürfen. Ich liebe es hinter meinem DJ Pult zu stehen und mit dem Hochzeitspaar, deren Familie und Freunden gemeinsam zu guter Musik zu tanzen und Spaß zu haben.

Maya: Gehen wir doch mal eine Hochzeit chronologisch durch. Der erste Programmpunkt ist meistens eine Trauung – kirchlich, frei oder standesamtlich. Egal ob ein DJ oder Live-MusikerInnen – wie wichtig ist Musik an dieser Stelle und was sollte man deiner Meinung nach bei der Auswahl der Titel beachten?

Dominik: Musik erzeugt Emotionen oder verstärkt diese. Im richtigen Moment das richtige Lied, verändert alles! Und wo sollten Emotionen mehr gefragt sein, als bei einer Trauung? Mit der Auswahl der Lieder tun sich viele Paare schwer. Gesucht werden in der Regel 3-4 Lieder – zum Einzug der Braut, während oder nach dem Trauvorgang, zum Auszug des Brautpaars und manchmal auch noch ein „Zwischenstück“ irgendwann zwischendurch.

Die Lieder sollten dem Hochzeitspaar gut gefallen und so unterschiedliche die Menschen zum Glück sind, so unterschiedlich sind hier natürlich auch Geschmäcker! Grundsätzlich sage ich immer zu meinen Hochzeitspaaren als Leitspruch für die komplette Hochzeit: „EURE Hochzeit, EURE Regeln! Somit sollte man sich nie fragen: Kann man das denn wirklich nehmen? Warum sollte man nicht? Wer bestimmt, was geht und was nicht? Es muss in erster Linie EUCH als Brautpaar gefallen, niemand anderem!

Wenn ich persönlich entscheiden sollte, würde ich

Zum Einzug was sehr Ruhiges und „Tragendes“ nehmen- wahrscheinlich ein instrumentales Stück, um den Fokus komplett auf der Braut und ihrem Einzug zu lassen! Mein Tipp: Lake Yarinda von Josh Garrels

Zur Trauung etwas Emotionales- vielleicht ein schönes Akustik-Cover, um dem Moment eurer Trauung noch etwas mehr Tiefe zu geben – hier darf es auch gerne mal „kitschig“ sein!
Mein Tipp: Leaving on a Jetplane von Coby Grant

Und zum Auszug einen Titel, der Fröhlichkeit, Glück und gute Laune vermittelt!
Mein Tipp: (Your Love Keeps Lifting Me) Higher & Higher von Jackie Wilson

Maya: Nach der Trauung kommt der Sektempfang – bei unserer Hochzeit warst du ab diesem Zeitpunkt dabei. Wir haben dir vertraut und du hast die Gratulationen, den Tortenanschnitt und Co. toll begleitet. Welche Musikrichtung eignet sich für den Nachmittag?

Dominik: Hier frage ich immer im Vorgespräch welche Musik das Hochzeitspaar mag und ob es Wünsche für diesen Zeitraum gibt. Ein wenig ist das natürlich auch von den äußeren Gegebenheiten abhängig. In Holland am Strand, oder im Saal auf einem Schloss sind im Zweifel völlig unterschiedliche Stilrichtungen gefragt, um den jeweiligen Vibe aufzugreifen. Von Jazz, Singer-Songwriter, Soul, chilligem Beachhouse bis hin zu klassischem Piano ist da alles möglich. Wichtig ist, dass die Musik zu diesem Zeitpunkt zwar eine angenehme Atmosphäre schafft, sich aber nicht wirklich in den Vordergrund drängt. Hier ist nicht nur die Musikauswahl, sondern auch die Lautstärke entscheidend. Wenn ich selbstständig entscheiden kann wird es meistens eine Mischung aus den verschiedenen Bereichen. Alles aber immer auf einem angenehmen, sehr entspannten Level.

Licht Location Hochzeit

Maya: Zum Dinner gibt es meist einen Ortswechsel. Bei unserer Hochzeit hattest du ein „kleines Setup“ zum Sektempfang aufgebaut und im Hauptraum dann richtig viel Technik aufgefahren. Vielleicht erzählst du kurz, was ein DJ alles mitbringt und wie das funktioniert, wenn die Location eine fest eingebaute Musikanlage hat.

Dominik: Welche Technik mitgebracht wird, ist natürlich von DJ zu DJ sehr unterschiedlich. Wichtig ist immer als erstes zu klären, was in der gebuchten Location gebraucht wird. Ist dort Technik (Licht und Ton) verbaut, oder muss diese mitgebracht werden? In den meisten Fällen muss Technik gestellt werden, sprich ich bringe eine Anlage und entsprechendes Partylicht für die Tanzfläche mit. Beides ist selbstverständlich auf die Größe des Raumes und die Anzahl der Personen abgestimmt. Sollte Technik fest verbaut sein, rate ich immer dazu nachzufragen, ob diese zwingend genutzt werden muss, oder der DJ im Zweifel auch seine eigene Technik mitbringen dürfte.

Leider ist es so dass fest verbaute Boxen oft nicht (oder nicht mehr) von bester Qualität sind. Wochenende für Wochenende spielen da schließlich unterschiedlichste DJs drauf, die zum Teil nicht sehr verantwortungsbewusst mit der fremden Technik umgehen. Fragt im besten Fall auch euren DJ, ob er die technische Situation vor Ort kennt und diese für euch qualitativ einschätzen kann. Es gibt durchaus Locations, wo ich z. B. auf Grund der technischen Situation vor Ort nicht mehr spiele. Am Ende fallen ein schlechter Sound und zu geringe Lautstärke leider doch auf den DJ und nicht auf die Location zurück.

Als Zusatz rate ich allen Hochzeitspaaren mit ihrem DJ auch über ein paar Floorspots für die Raumbeleuchtung (oder auch den Außenbereich) zu sprechen. Licht macht so viel aus – da helfen oft ein paar Spots im Raum aus, um eine deutlich schönere und wärmere Atmosphäre zu schaffen. Die meisten DJs bieten diese an und hiermit kann ein großer Mehrwert für eure Feier geschaffen werden.

Maya: Nach dem Dinner kommt der wichtigste Musikmoment des Abends: Der Hochzeitstanz. Worauf sollten die Paare bei der Auswahl achten?

Dominik: Der Hochzeits- oder Eröffnungstanz ist eines der Highlights des Abends und für viele eine große Hürde. Einige haben Angst als nicht geübte Tänzer unangenehm im Mittelpunkt zu stehen. Meiner Meinung nach völlig zu Unrecht! Alle Gäste sind doch wegen des Hochzeitspaares da. Was soll schon passieren? Niemand hält am Ende Schilder mit einer Note hoch, oder bewertet den Tanz – ganz im Gegenteil. Alle Gäste stehen mit einem Lächeln vor Freude im Kreis um das Hochzeitspaar und freuen sich für sie und ihr Glück!

Daher liebe Brautpaare, habt keine Angst, sondern lieber 100% Vorfreude auf diesen tollen Moment!

Bei der Auswahl des richtigen Liedes, kann man nur sehr bedingt helfen. Dieses Lied sollte schon eine Herzensentscheidung sein, denn man darf nicht vergessen – ein Leben lang wird man sich daran erinnern, dass es dieses eine Lied war, welches der Hochzeitstanz war.
Ich rate immer dazu sich vor der Wahl des Liedes als erstes über die Tanzvariante Gedanken zu machen. Soll es klassisch ein Walzer sein? Wenn ja, langsam oder Wiener? Lieber ein Discofox, oder doch ein langsames Lied, zu dem man einfach ein wenig schunkelt und verliebt den Moment genießt? Mit dieser Entscheidung findet sich dann auch leichter ein passender Titel.

Hochzeitstanz Musik

Maya: Danach füllt sich idealerweise die Tanzfläche und die Party startet. Und jedes Hochzeitspaar weiß: nichts ist trauriger als ein gähnend leerer Dancefloor. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein guter DJ (wie du) dafür sorgt, dass das nicht passiert. Was kann ein DJ, was eine vorgefertigte Spotify-Playlist nicht kann?

Dominik: Sehr gute und wichtige Frage wie ich finde! Die Variante Spotifyliste ist für einige Paare heutzutage eine günstige Alternative zum DJ. Ich behaupte jedoch: Einen DJ wird sie nicht ersetzen können. Als ersten und logischsten Punkt kann man immer pauschal sagen, dass eine Playlist niemals auf das reagieren kann, was gerade auf der Tanzfläche passiert. Eine Playlist wurde im Vorfeld erstellt und läuft gnadenlos durch - ob die Musik gerade ankommt oder nicht - völlig egal. Dem kommt fehlendes Timing hinzu – im richtigen Moment, den richtigen Titel zu spielen.

Grundsätzlich wird die Arbeit eines guten DJs oft unterschätzt, oder zumindest nicht komplett wahrgenommen. Es ist fatal zu glauben, wenn einfach 150 Hits abgefeuert werden wird es eine gute Party. Es ist wichtig, eine Art roten Faden, aber auch einen (bzw. mehrere) Spannungsbögen zu erschaffen. Einfach nur Hits hintereinander wegballern, funktioniert in der Regel nicht gut. Das Ganze fängt eigentlich schon zum Zeitpunkt des Desserts an, wo der DJ musikalisch den Gäste Lust aufs Tanzen macht und ein sogenanntes Warm-Up spielt. Im besten Falle kommen dann nämlich schon die ersten Gäste auf mich als DJ zu und fragen, wann es denn endlich mit dem Tanzen losgeht. Jackpot! Von schmusigen Balladen beim Essen, auf einen Schlag zur Partymusik zu wechseln ist ein Sprung von 0 auf 100, der oft nach dem Eröffnungstanz zu einer leeren Tanzfläche führt. Die Gäste waren einfach noch nicht in Partystimmung und suchen erstmal den Weg zur Theke oder nochmal nach draußen. Die Party dann (wieder) richtig in Schwung zu bekommen ist ein harter Weg. Das alles kann eine Spotifyliste einfach nicht bieten.

Wenn man allerdings eine kleine Truppe ist und weniger zum Tanzen neigt, dann ist es natürlich völlig fein, hier zum Streamingdienst zu greifen und im Zweifel kann, wenn doch Lust zum Tanzen aufkommt, entsprechend die Partyplaylist aktiviert werden.
Hinweis hier: Immer sicherstellen, dass eine Internetverbindung vor Ort möglich ist (WLAN oder mobil – in manchen Locations hat man auch mobil keinen Empfang), oder im Zweifel verschiedene Playlisten vorher downloaden, damit sie auch offline nutzbar sind.

DJ Dominik Assmann

Maya: Je länger der Abend, desto wilder werden sicher auch die Musikwünsche. Wie stehst du zu spontanen Wünschen der Gäste, Musikwunsch-Karten oder sogar Wünschen, die bereits vorab geäußert werden.

Dominik: Ich bin völlig fein mit Musikwünschen, ob am Abend oder im Vorfeld. Im Vorfeld dürfen Brautpaare mir selbstverständlich sehr gerne eine Liste erstellen, mit Titeln die nicht fehlen dürfen. Auch am Abend selber dürfen sich jeder Zeit Lieder gewünscht werden. Allerdings sage ich immer mit einem Augenzwinkern: es ist und bleibt ja erstmal ein Wunsch und ein Gast muss auch damit rechnen, dass ich mal einen Wunsch ablehne. Ich denke als erfahrener DJ kann ich das einfach manchmal besser einschätzen, ob ein Titel gut passt, oder evtl. leider auch nicht. Das kann unterschiedlichste Gründe haben - vielleicht hat das Hochzeitspaar Rock auf die „NoGo-Liste“ gepackt und nun wird sich Rammstein gewünscht. Dann muss ich den Wunsch natürlich ablehnen. Dies tue ich aber immer freundlich und mit der passenden Erklärung, damit der Gast genau weiß wo er dran ist – das ist mir wichtig. Damit sind in der Regel dann auch immer alle fein.

Musikwunsch-Karten oder auch Wunschtitelabfragen an alle Gäste per Einladung oder Mail sind hingegen eine ganz schlechte Idee. Zur Erklärung: Das Hochzeitspaar hat 100 Gäste und legt netterweise jedem Gast eine Musikwunschkarte an den Platz. Auf diesen Kärtchen stehen dann meistens drei Wunschmöglichkeiten. Was macht jeder Gast, wenn er sich setzt? Sie oder er sieht diese Karte als eine Art Aufforderung, sich hier drei Lieder zu wünschen. Ergebnis – es landen 100 Karten mit je drei Wünschen bei mir. 300 Titel! Wann zum Teufel soll ich 300 Titel spielen? Da können wir aber ziemlich lange feiern 😄  Und um ehrlich zu bleiben, handelt sich hier zum Teil um oft wirklich abenteuerliche Wünsche, die beim besten Willen nicht für eine gute Party sorgen würden!

Das aus meiner Sicht größte Problem ist jedoch, dass ich durch die Anonymität der Karten nicht mehr die Möglichkeit habe, dem Gast zu erklären, warum ich seinen Titel nicht, oder vielleicht auch erst später spielen kann. Die Folge ist natürlich Unzufriedenheit bei den Gästen, denn man sollte sich ja schließlich was wünschen („Warum kommt das denn jetzt nicht?“). Das ist unschön und sollte vermieden werden. Wie gesagt, jeder Gast kann gerne jederzeit am Abend zu mir kommen und sich was wünschen, aber von diesen Karten würde ich dringend abraten.

Maya: Hast du zum Schluss noch einen Tipp für Hochzeitspaare, die gerade die musikalische Begleitung ihres großen Tages planen?

Dominik: Als erstes natürlich: Schiebt die Suche auf keinen Fall auf die lange Bank! Bucht so früh ihr könnt, denn gerade die professionellen DJs sind genau wie Fotografen oder andere Dienstleister, die nur ein Job am Tag annehmen können, sehr früh verbucht. Des Weiteren kann ich immer nur dazu raten, ein unverbindliches Kennenlernen mit dem DJ zu vereinbaren, um zu schauen ob die Chemie zwischen euch stimmt. Es ist ein so persönlicher Tag, den ihr zu großen Teilen miteinander verbringt- da muss man sich mit seinen Dienstleistern wohlfühlen! Hört auf euer Bauchgefühl, dann werdet ihr am Ende auch glücklich sein mit eurer Wahl! Last but not least: Spart nicht am falschen Ende. Ein guter DJ ist sicher nicht günstig, aber wahrscheinlich im Nachhinein wichtiger als manch anderes „Accessoire“ auf eurer Hochzeit!

Maya: Vielen Dank für das tolle Interview! Gib uns doch zum Schluss noch ein paar Infos: Wenn man dich als DJ buchen möchte, wie kann man dich anfragen und wie ist dann der weitere Prozess?

Dominik: Grundsätzlich ist es immer am besten eine Anfrage über die Homepage zu stellen. Wenn ich an eurem Datum noch verfügbar bin, würde ich mich dann immer freuen, wenn wir uns als erstes in einem Videocall in Ruhe kennenlernen und entspannt über eure Hochzeit und nicht zuletzt natürlich über Musik quatschen könnten. Anschließend gibt es dann ein persönliches Angebot und ihr könnt euch in Ruhe entscheiden ob wir gemeinsam durch eure Hochzeit feiern und tanzen bis die Wolken wieder lila sind. 😉